Während eines viermonatigen Aufenthalts in Riga wurde ich erstmals auf Bushaltestellen aufmerksam. Es war im Sommer 2004, und ich war für das Diplomprojekt an meiner Fotoschule in Wien nach Lettland gekommen (siehe auch “PUBLIC WAITING’ unter “EXHIBITIONS”).

Während meines Aufenthalts auf Teneriffa im Winter 2020/2021, Jahre später, stachen mir die dortigen Busstationen ins Auge, und meine Leidenschaft sie zu fotografieren flammte wieder auf.

Seitdem fotografiere ich Bushaltestellen, wo immer ich gerade unterwegs bin, und bin noch immer überrascht, wie unterschiedlich sie sein können. Ich traue mich zu behaupten, Bushaltestellen seien ein Ausdruck regionaler Kultur, vor allem dann, wenn sie nicht durch generische, moderne, oft weniger ansprechende Designs ersetzt wurden. Auch solche Exemplare finden sich in meinen Bildern, wenn mir der Standort spannend erschien, ich dort in einen Bus bestiegen oder ihn verlassen habe, oder manchmal auch nur, weil das Licht gut war.

Abgesehen von alledem haben Bushaltestellen für mich eine beinahe poetische, größere Bedeutung gewonnen: Sie können Anfangs- und Endpunkt einer der einfachsten und günstigsten Arten zu Reisen sein - einer Fahrt mit dem Bus. Sie ermöglichen den vielleicht ersten Schritt das Bekannte und Vertraute zurückzulassen und etwas Neues zu entdecken, auch wenn es nur wenige Kilometer entfernt sein mag, neue Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, seinen Horizont zu erweitern und aufgeschlossener zu werden. Ich denke das ist dringend gebraucht.

Seit 2020, vor allem mit Fujifilm X100F